Sprachlos

Das Gefühl etwas sagen zu müssen. Ein furchtbarer Zwang. In der Regel führt er dazu, dass etwas gesagt wird, das, vielleicht nur in diesem Moment, vielleicht aber auch in keinem anderen, nicht gern gesagt wird oder im schlimmsten Fall nicht hätte gesagt werden sollen.

Das selbst auferlegte Gefühl etwas schreiben zu müssen, ist aus meiner Sicht in just diesem Moment noch ein Stück unangenehmer. Es geht um einen Blog. Um meinen Blog. Einen Blog der mehrfach aus der Taufe gehoben, mit Leben gefüllt und danach weggeworfen wurde. Einen Blog dem versucht wurde ein unnötiges Image/Thema zu verpassen. Seitdem ist viel Wasser den digitalen Bach herunter geflossen. Besuche auf anderen Blogs wurden weniger. Inhalte meinerseits nahmen ab, bzw. verkürzten sich auf (damals) 140 Zeichen. Und plötzlich war die Zeit der Blogs vorbei. Jedenfalls für mich. Aber dieses Gefühl, das Gefühl etwas schreiben zu müssen, blieb. Genauso wie (geringe) Hostingkosten, die mich jeden Monatsanfang von meinem Kontoauszug anlachten. Weshalb dieses Gefühl nun so unangenehm ist? Weil es mir, so ich ihm denn nachgebe, die Möglichkeit gibt das erzwungen geschriebene zu lesen bevor ich es „veröffentliche“.

Bereits jetzt macht sich in mir der Wunsch breit die geschriebenen Zeilen umzuschreiben, sie zu löschen, neu anzufangen um dann nach ca. 10 Minuten entnervt/entmutigt aufzugeben. Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass das noch nicht passiert ist. Die Domain ist immerhin seit 2009 registriert. Doch auch wenn ich, wie jetzt gerade, meinen inneren Schweinehund überwinden und mit etwas Selbstbewusstsein in die Tasten hauen kann, bleibt das Gefühl etwas bestimmtes schreiben zu müssen. Nach all den Jahren hänge ich unbewusst also doch noch an einem „Image“, einem Konstrukt, einem Format.

Das hier soll mein Versuch sein diese Endlosschleife zu verlassen. Ein Vorwort zu einem *Trommewirbel* privaten Blog. Wahnsinn. Ohne Thema, ohne Richtung, ohne großes Design. Einfach nur Texte, Interessen und wasweißichnochalles. Und jetzt widerstehe ich dem Drang den Text erneut anzupassen. Ehrlich.